Bei der Entwicklung der Osteopathie haben sich folgende 3 Teilgebiete ergeben: Die parietale Osteopathie beschäftigt sich mit dem Bewegungsapparat, also mit den Knochen, Gelenken, Muskeln und Faszien. Zur parietalen Osteopathie gehören die strukturelle oder auch osteoartikuläre Osteopathie sowie die myofasziale Osteopathie.
a. Die strukturelle oder auch osteoartikuläre Osteopathie ist am ehesten mit der so genannten "Manuellen Medizin", vergleichbar. Sie untersucht und behandelt Störungen des Gelenks- bzw. Bewegungsapparates, die sich in einer reversibel gestörten Funktion eines Gelenkes im Sinne einer Bewegungseinschränkung äußern. Diese so genannten Gelenkblockierungen/ somatischen Dysfunktionen können mit Hilfe von Traktionen, Mobilisations- oder Manipulationstechniken behandelt werden.
b. Die myofasziale Osteopathie richtet sich sowohl auf das Trenngewebe, das die Bewegungen der Strukturen gegeneinander ermöglicht, also sowohl auf das Binde- und Stützgewebe, als auch auf die Muskulatur. Sie ist eine Entspannungstechnik. Über eine Stimulation der Mechanorezeptoren in den Faszien kommt es zu biomechanischen Veränderungen und zu einer Modifikation der neuralen Reflexmechanismen.
Die viszerale Osteopathie befasst sich mit der Behandlung der inneren Organe. Hierbei werden Spannungsänderungen an den inneren Organen, sowohl in ihrer Eigendynamik (Motilität), als auch in ihrem Aufhängungs-/Befestigungssystem (durch Faszien und Bänder), sowie der Beweglichkeit der Organe zueinander (Mobilität) ertastet und behandelt. Die Motilität ist eine organspezifische Bewegung, die Ausdruck der Vitalität eines Organs ist. Die Mobilität ist der Ausdruck der Beweglichkeit der Organe zueinander und zu den sie einhüllenden oder stützenden faszialen Strukturen.
Die kraniosakrale Therapie geht auf den osteopathischen Arzt William Garner Sutherland (1873-1954) zurück. Das Wort kranial bezieht sich dabei auf den Schädel als oberen Pol des kraniosakralen Systems, das Wort sakral auf das Kreuzbein als unteren Pol. Beide Pole bewegen sich synchron zueinander und folgen damit einer Eigenbewegung, die nicht identisch ist mit dem Blut- oder Atemrhythmus. Dieser so genannte primäre respiratorische Rhythmus ist ein am ganzen Körper spürbarer Rhythmus. Bei der kraniosakralen Therapie wird ertastet, welche Regionen des Körpers sich im kraniosakralen Rhythmus bewegen und welche blockiert sind. Das Ziel der kraniosakralen Therapie ist die Wiederherstellung eines an allen Körperteilen fühlbaren kraniosakralen Rhythmus und die physiologische Beweglichkeit aller dafür nötigen Knochen und Gelenke.